Kriegsende und Neubeginn in Harsewinkel
Zum dritten Mal fand im Schuljahr 2015 / 2016 ein Projektkurs im Fach Geschichte statt. Dessen Basis war die im Frühjahr 2013 zwischen dem Gymnasium Harsewinkel und dem Stadtarchiv Harsewinkel vereinbarte Bildungspartnerschaft www.archiv.schulministerium.nrw.de/Bildungspartner/Bildungspartnerinitiativen/Archiv-und-Schule . Nach den Themen ‚Erster Weltkrieg‘ und in Anlehnung an das Thema des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten ‚Anders Sein‘ standen das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung Harsewinkels vom Nationalsozialismus, der Neubeginn des gesellschaftlichen und politischen Lebens und die Veränderungen, die das Jahrzehnt nach dem Kriegsende mit sich brachte, im Mittelpunkt der Forschungen der Schülerinnen und Schüler in den Archivalien des Stadtarchivs. Einige Arbeiten griffen Themen auf, die über diesen Zeitraum hinaus bis in die 1970er-Jahre reichen.
Ergänzend wurden zur archivalischen Überlieferung Zeitzeugeninterviews hinzugezogen, durch die der Blickwinkel der von den Entwicklungen betroffenen Menschen in die Arbeit einbezogen werden konnten. Einige Arbeiten stützen sich sogar weitgehend auf Zeitzeugenberichte, weil zu ihnen keine archivalische Überlieferung vorhanden war. Insbesondere bei dieser Quellenart lernten die 19 Schülerinnen und Schüler ihre Quellen kritisch zu hinterfragen.
Bild: Projektkurs 2015/2016
Thematisch umfassten die Forschungsarbeiten den Einsatz von Zwangsarbeitern/Innen und Kriegsgefangenen in Harsewinkel, um die Auswirkungen des Krieges auf das Leben in der Kleinstadt Harsewinkel und in den Dörfern Greffen und Marienfeld aufzuzeigen. Darüber hinaus wurden die Geschehenisse an den Ostertagen 1945, als die amerikanischen Truppen in Harsewinkel ankamen, untersucht.
Die Arbeiten für die Zeit nach der Befreiung von der nationalsozialistischen Diktatur beschäftigen sich mit dem Verhältnis zwischen Deutschen und Briten bis in die 1970er-Jahre, dem schrittweisen Wiederbeginn des politischen Lebens, der Ankunft und der Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen, den Veränderungen in der Schullandschaft und in der Freizeitgestaltung und nicht zuletzt mit zwei Fällen der Entnazifizierung.
Zwei weitere Arbeiten befassen sich nicht mit den tatsächlichen Ereignissen der 1940er- und 1950er-Jahre sondern mit deren Rezeption: So blicken sie auf die öffentliche Erinnerungskultur in Form der Denkmale und Mahnmale und auf die private, familiäre Erinnerung an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.
Der Projektkurs wurde geleitet von den Lehrern Dennis Grundhöfer und Stefan Zier. Außerschulischer Kooperationspartner war im Stadtarchiv Eckhard Möller, der von Nicole Kockentiedt unterstützt wurde. Die Realisierung dieser Webpräsentation wurde finanziert aus Mitteln des Stadtarchivs Harsewinkel. Ohne die großzügige Unterstützung durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW und das LWL-Archivamt für Westfalen im Rahmen des Förderprogramms Archiv und Schule, für die alle Beteiligten herzlich danken, wäre die Realisierung dieser Webpräsentation nicht möglich gewesen.