Zwangsarbeit in Industrie und Landwirtschaft in der Zeit des Nationalsozialismus
von Nina Brinzing und Mira Schlüter
Zwischen 1939 und 1945 wurden Soldaten aus ganz Deutschland für den Zweiten Weltkrieg rekrutiert, so dass es vor allem an Arbeitskräften in der Industrie und in der Landwirtschaft mangelte. Um die landwirtschaftliche und industrielle Produktion aufrecht zu erhalten und so die Versorgung an der Front und in den Heimatregionen zu sichern, wurden Kriegsgefangene und zivile Arbeitskräfte aus dem Ausland herangezogen. Zu Beginn geschah die Anwerbung auf freiwilliger Basis. Da jedoch nicht ausreichend Arbeitskräfte nach Deutschland kamen, erfolgte schließlich deren Zwangsrekrutierung.
Zwischen 1940 und 1945 arbeiteten in der Kleinstadt Harsewinkel knapp 800 zivile Zwangsarbeiter. Diese hatten kein Mitspracherecht ihres Einsatzortes, ihrer Tätigkeit oder ihrer Unterkunft. In Harsewinkel wurden sie auf 92 Landwirte und 14 gewerbliche Betriebe aufgeteilt. Dabei wurden deutlich mehr Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft eingesetzt.
Herkunft der Zwangsarbeiter in Harsewinkel zwischen 1939 und 1945 in Prozentangaben - Quelle: Stadtarchiv Harsewinkel, Datenbank Zwangsarbeiter
Die Ausländer in Harsewinkel kamen vor allem aus Ost- und Mitteleuopa, aber auch aus den Niederlanden. Zu den zivilen Zwangsarbeitern kamen noch mindestens 600 Kriegsgefangene hinzu.