Harsewinkeler Soldaten an der Front am Beispiel von Bernhard Bessmann
Bernhard Bessmann wurde am 22. April 1925 geboren und im Alter von 17 Jahren einberufen. Ein Antrag seines Vater auf eine vorläufige Zurückstellung vom Wehrdienst scheiterte, Bernhard Bessmann musste nach dem Arbeitsdienst sofort seinen Wehr- und Kriegesdienst antreten.
Bernhard Bessman. - Foto: Privatbesitz
Die Erlebnisse, Erfahrungen, Ängste und Sorgen des jungen Soldaten werden in den Feldpostbriefen an seine Eltern und Geschwister deutlich.
Nach seiner Grundausbildung kam Bernhard Bessmann nach Frankreich und war dort bis zum Herbst 1943 unter anderem am Ärmelkanal im Einsatz. In seinen Briefen berichtete er von kaltem Wetter und von den frostigen Stunden in der Kälte ganz ohne Pullover und Mantel. Bei diesem Wetter mussten die Soldaten Wache schieben. Im Dezember desselben Jahres war er wieder zurück in Köln-Wahn. In den Feldpostbriefen schrieb er, dass es ihm im Heimatland besser gefalle. Er berichtete von einer großen Kaserne und sauberen Zimmern. Der Dienst ging von 6.00 Uhr morgens bis 21.00 Uhr abends. Trotzdem bat er seine Eltern, ihn mit allerlei Gebrauchsgütern zu versorgen.
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Ausschnitt aus dem Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 5. Dezember 1943. - Privatbesitz
Die Stelle, an der der vorgelesene Text beginnt, ist mit einem roten Pfeil markiert.
Transkription: Ausschnitt aus dem Feldpostbrief vom 5. Dezember 1943
Ausschnitt aus dem Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 5. Dezember 1943. - Sprecher: David Fedoseew
Schon vorher hatte er seine Eltern immer wieder um Tabak gebeten. Ob er versuchte, mit den Zigaretten seine Angst zu vertreiben sei dahingestellt. In seinem Weihnachtsbrief schrieb er von der Hoffnung auf das Ende des Krieges. Es war das zweite Mal, dass er Weihnachten nicht zu Hause verbrachte. Der Wunsch und die Hoffnung auf einen Urlaub in der Heimat durchziehen seine Briefe, die er vom Januar 1944 an wieder aus Frankreich schrieb. Urlaub wurde Bernhard Bessmann jedoch nicht gewährt; denn den konnte nur bekommen, wer schon im Fronteinsatz gewesen war.
In seinen Briefen vom 22. April und 6. Mai 1944 wird deutlich, dass die Wehrmacht in Frankreich zunehmend von schweren Luftangriffen der Briten und Amerikaner bedroht war. In seinen Briefen zeigt sich jetzt stärker seine Religiosität und die Bitte an die Eltern, für ihn und sein Leben zu beten.
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Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 22. April 1944. - Privatbesitz
Die roten Markierungen sind mit einem Textmarker aufgetragen. Sie können daher nicht vor ca. 1970 aufgetragen worden sein.
Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 22. April 1944. - Sprecher: David Fedoseew
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Felpostbrief Bernhard Bessmanns vom 6. M ai 1944. - Privatbesitz
Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 6. Mai 1944. - Sprecher: David Fedoseew
Nach der Landung der Alliierten in der Normandie berichtete er seinen Eltern, dass seine Einheit nun auch an die Front verlegt werden solle - in die Gegend von Caen. Erstmals scheint ihm ein Einsatz Sorgen zu machen, auch weil Wenzel Viehmeyer kurz zuvor in der Gegend gefallen war. Dennoch hoffte er weiter auf den Schutz Gottes.
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Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 13. August 1944. - Privatbesitz
Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 13. August 1944. - Sprecher: David Fedoseew
Die letzten Briefe schrieb er am 12. Oktober 1944 aus Dürboslar im Landkreis Düren. Bis dorthin waren die Streitkräfte der Alliierten bereits vorgerückt. Er erwähnt, dass das Essen sehr gut sei und er vollkommen zufrieden wäre, wenn nicht das ständige Schießen wäre.
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Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 12. Oktober 1944. - Privatbesitz
Feldpostbrief Bernhard Bessmanns vom 12. Oktober 1944. - Sprecher: David Fedoseew
Einen Monat nach diesem Brief, am 18. November 1944, wurde der Gefreite Bernhard Bessmann durch einen Granatsplitter schwer verwundet und auf einen Verbandplatz eingeliefert. Die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. Zwei Tage später erlag er seinen Verletzungen und starb. Die Eltern und Schwestern wurden anschließend vom verantwortlichen Stabsarzt informiert. Bernhard Bessmann starb Im Alter von nur 19 Jahren.
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Am 22. November 1944 stellte der Stabsarzt und Kompaniechef für die Angehörigen von Bernhard Bessmann eine Liste mit seinen Habseligkeiten zusammen. - Privatbesitz
In seinen Briefen ist seine Entwicklung vom Jugendlichen zum Erwachsenen sehr gut nachvollziehbar. In seinen ersten Briefen sprach er größtenteils nur von Päckchen und Paketen, welche ihm seine Familie zuschicken soll. Zum Ende hin beschäftigte er sich anscheinend sehr viel mit dem Tod und seinem christlichen Glauben. Seine Briefe wirken überlegt und nachdenklich. Es wird deutlich, wie schrecklich der Krieg und das Töten für ihn waren. Obwohl er sich mit seinem Schicksal schlussendlich abfand, hatte er immer noch die Sehnsucht nach Familie und Zuhause. Doch sahen ihn seine Eltern und Geschwister nie wieder.
Download der Projektarbeit